Der sich verschärfende Klimawandel fordert innovative Lösungen für eine nachhaltige Strom- und Wärmeversorgung. In Deutschland entfällt rund ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs auf den Gebäudebereich, der zum Beispiel Wohn-, Industrie-, aber auch Gewerbegebäude und öffentliche Einrichtungen inkludiert. Daher sind sektorenübergreifende Effizienzsteigerungen und die verstärkte Integration von erneuerbaren Erzeugern ein wichtiges energiepolitisches Ziel. Eine Möglichkeit, den Energiebedarf zu senken, ist die Energieversorgung von Gebäudegruppen anstatt einzelner Häuser.
Das Forschungsvorhaben MEMAP
Intelligent vernetzte Quartiere
Das deutsche Stromnetz stößt aufgrund des gesteigerten Strombedarfs und dem Ausbau dezentraler und erneuerbarer Energien an seine Grenzen. Ein visionärer Lösungsansatz: Der Gebäudebereich soll sich zukünftig durch die Integration von erneuerbaren Energien, Wärme- und Stromspeichern und einer intelligenten Vernetzung energieeffizienter versorgen. Die Gebäude sollen intelligent untereinander vernetzt werden und als Elemente in einem großen Netzwerk die Energieversorgung und -speicherung unterstützen. Demnach bewegt sich der bisher vorhandene Fokus von der Energieversorgung einzelner Gebäude hin zu nachhaltigen Quartierslösungen. Beispielsweise können überdimensionierte Anlagentechniken wie Heizkessel, die im Teillastbetrieb unwirtschaftlich arbeiten, oder auch Blockheizkraftwerke, die wegen fehlender Wärmeabnahme nicht durchgängig betrieben werden, im Verbund optimal eingesetzt werden. Der Energieverbund ermöglicht eine erhöhte Integration von erneuerbaren Energien, das Einbinden effizienter dezentraler Erzeuger sowie eine bessere Einbindung von Wärme- und Stromspeichern.
Das Forschungsvorhaben
Essenziell für solche lokalen Verbünde sind die Garantie der Versorgungssicherheit und ansprechende Bedingungen für die Teilnehmer. Dazu müssen Bedarf und Kapazität transparent und zeitnah erfasst werden und über eine sichere und zuverlässige Kommunikationsinfrastruktur aggregiert werden.
Hierfür muss eine Plattform geschaffen werden, die diese Anforderungen erfüllt und Energiemanagementsysteme (EMS) für diese flexible Koordinierung vorbereitet werden. Im Rahmen des Forschungsvorhabens Multi-Energie-Management- und Aggregations-Plattform (MEMAP) erarbeiten sieben Partner in vier Jahren neue Konzepte und Softwarelösungen, um effizient gesteuerte Quartiere als Baustein für die Energiewende zu etablieren.
Das Projekt MEMAP (Laufzeit: 01.06.2017 – 31.05.2021) entwickelt und erprobt eine offene Aggregationsplattform, die unterschiedliche Gebäude eines Quartiers wie Wohngebäude, Bürogebäude, produzierendes Gewerbe oder Lagerhallen sowohl im Bestand als auch im Neubau miteinander vernetzt.
MEMAP
Durch die Informationen zu den relevanten Systemzuständen und einer Prognose zum Energiebedarf erarbeitet die MEMAP Plattform einen Fahrplan für einen optimalen Anlagenbetrieb. Die Anlagen im Quartier werden so effizienter eingesetzt und Energieeinsparungspotenziale werden erzielt.
Das Ziel des Projekts und der MEMAP-Plattform ist es, Synergieeffekte im energetisch optimierten Verbundbetrieb sichtbar und wirtschaftlich nutzbar zu machen, die Effizienz der Energieversorgung zu verbessern und CO₂ einzusparen.